Dieser Heilige wurde zu Valladolit in Spanien im Jahr 1390 von edlen und gottesfürchtigen Eltern geboren und ließ schon als zartes Kind deutliche Zeichen seiner künftigen Heiligkeit erkennen. Denn er zog sich gerne von der Gesellschaft der anderen Kinder zurück, um lediglich im Gebet mit dem lieben Gott zu verkehren und sich in der Abtötung und sonstigen Tugenden zu üben. So wurde er bald zu einem guten Erdreich, in dem der Same besonderer göttlicher Gnade Wurzel schlagen und Frucht bringen konnte. Diese besondere Gnade war der Beruf zum Franziskanerorden, in den er, kaum zum jungen Mann herangewachsen, voll Gottbegeisterung und Verlangen nach den höchsten Tugenden eintrat. Vor allem blieb er der Abtötung treu, die er schon bisher so sehr geliebt, steigerte sie aber noch bis zur Grenze des Möglichen. Besonders beobachtete er fast beständiges Stillschweigen und hielt wie der heilige Franziskus jedes Jahr neun vierzigtägige Fastenzeiten, so dass er also das ganze Jahr fastete. Ebenso folgte er seinem Ordensstifter in der Übung der heiligen Armut aufs Getreueste nach. Dafür machte ihn dann aber auch der Herr dem seraphischen Vater ähnlich durch die flammende Gottesliebe, womit er ihn begnadete. Man sah den Heiligen infolge dieser Liebe manchmal wie von Flammen umhüllt gleich einem Seraph des Himmels, so dass das Kloster förmlich in Brand zu stehen schien. Las er die Heilige Messe, so verursachte diese Gottesliebe häufig reichliche Tränen der Rührung und Andacht, die sich über sein Antlitz ergossen. Wie aber der Prüfstein der Gottesliebe die Nächstenliebe ist, so ließ sich Petrus Regalatus auch diese Tugend mit dem größten Eifer und der größten Selbstverleugnung angelegen sein. Die Armen und Kranken nahm er gleich auf offener Straße mit sich und führte sie ins Kloster, wo er sie persönlich versorgte und verpflegte. Dabei scheute er selbst vor den Aussätzigen und ihren ekelerregenden Wunden nicht zurück. Über der liebevollen Fürsorge für Fremde vergaß er jedoch keineswegs, was er seinen Mitbrüdern schuldig war. Namentlich als ihn das Vertrauen seiner Obern zum Vorsteher eines Klosters erwählt hatte – womit er selbst jedoch am wenigsten einverstanden war – wurde er seinen Untergebenen alles, sowohl was ihr leibliches wie geistiges Wohl betraf. In erster Linie war er stets darauf bedacht, ihnen im Guten mit dem erbaulichsten Beispiel voranzugehen. Diese Heiligkeit seines Dieners belohnte denn auch Gott durch zahlreiche und glänzende Wunder, die er durch ihn oder an ihm wirkte. Er ließ ihn jetzt auf wunderbare Weise tiefe oder reißende Flüsse überschreiten, dann von Engelshänden durch die Lüfte tragen, ein anderes Mal im Gebet hoch empor schweben u.a.m. Desgleichen besaß der Heilige die Gabe der Weissagung und der übernatürlichen Erkenntnis verborgener Dinge.
Solch einem heiligen und gottbegnadeten Leben entsprach endlich auch ein heiliger und seliger Tod. Mit den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ schied der heilige Petrus Regalatus von dieser Welt im sechsundsechzigsten Lebensjahr. Auch nach seinem Tod geschahen auf seine Anrufung hin sehr viele Wunder. Infolgedessen gestattete bereits Papst Innozenz XI. sein Fest durch Abbetung der heiligen Tagzeiten und Darbringung des hl. Messopfers zu feiern, Papst Benedikt XIV. aber versetzte ihn im Jahr 1746 unter die Zahl der Heiligen.
Dass der heilige Petrus Regalatus freiwillig so viele Fastenzeiten hielt, beweist, welch tiefes Verständnis er für die fromme Übung des Fastens besaß. Ja, wer vom Fasten nichts wissen wollte, dem fehlte es am wahren christlichen Geist, weil er in einer wichtigen Hinsicht – nämlich was Speise und Trank betrifft – die christliche Abtötung außer Acht ließe und der Sinnlichkeit die Herrschaft einräumte. Ein solcher würde sich auch in Widerspruch setzen mit dem Beispiel aller Heiligen und Diener Gottes sowohl des Alten wie des Neuen Bundes, vor allem mit dem Beispiel Jesus unseres Heilandes, der einst vierzig Tage und vierzig Nächte fastete und wiederholt vom Fasten als von etwas ganz Selbstverständlichem sprach. Hierauf beruht das Fastengebot der katholischen Kirche. Wer also ein wahrer Jünger Jesu sein will, beobachtet dasselbe gern und gewissenhaft. Sagt doch z.B. auch der heilige Cyprian: „Das Fasten macht die Menschen zu Engeln.“