Am heutigen Tag ist auch das Fest der heiligen Martyrin Sabina.
Zur Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian und Maximinian, herrschte in Spanien ein Statthalter Dacian mit Namen, der nicht müde wurde, gegen die Bekenner des christlichen Glaubens mit Folter, Feuer und Schwert zu wüten. Als solche wurden diesem Wüterich auch drei Geschwister verraten, die in der Stadt Evora lebten, und von Jugend an im Christentum erzogen waren. Sie hießen Vincentius, Sabina und Christeta. Während die beiden Schwestern dem Scharfblick des Wüterichs noch entgingen, wurde Vincentius, fast noch ein Junge, vor Gericht gefordert, zur Abschwörung des neuen Glaubens ermahnt, und als dies den gewünschten Erfolg nicht hatte, mit Ruten gepeitscht, bis er bereit wäre, dem in der Nähe befindlichen Götzenbild zu opfern, oder bis er das Leben aushauchte. Allein die Henker waren mitleidiger als ihr Gebieter, und führten den Jüngling unter dem Vorwand, er habe sich Bedenkzeit ausgebeten, in den Kerker.
Mittlerweile hatten die Schwestern erfahren, wie standhaft Vincentius den Glauben bekannt hat, und besorgt für ihr und sein künftiges Schicksal beredeten sie ihn, bei günstiger Gelegenheit mit ihnen aus der Haft und der Stadt zu entfliehen, da ohne seinen Schutz ihre Unschuld und Ehre in große Gefahr kommen müsste. Die Gefängniswärter, teilweise selbst für den christlichen Glauben und dessen Bekenner eingenommen, hinderten die Flucht nicht, und so entkamen sie glücklich aus der Stadt. Wohl bereute Vincentius bald, diesen Schritt getan zu haben, weil er sich so selbst der Marterkrone beraubte. Doch tröstete ihn der Gedanke, dass Gott auch anderwärts ihm diese verleihen könnte.
Nach langem Umherirren kamen die Flüchtlinge in die Stadt Avila, bezogen da eine ärmliche Wohnung und dienten Gott in stetem Beten und Betrachten und anderen gottseligen Übungen. Doch es währte nicht lange, so kam auch Dacian in diese Stadt und erfuhr denn, dass die drei Geschwister hier öffentlich den christlichen Glauben ausübten und die Götzen verachteten. Unverzüglich ließ er alle drei ergreifen und ohne weiteres Verhör auf die Folter spannen, so dass alle Glieder aus den Gelenken rückten. Hierauf schlugen die Schergen mit unmenschlicher Grausamkeit so lange auf sie los, bis sie an allen Gliedern verwundet und mit Blut überronnen waren. Bei all diesen Martern zeigten sich die drei Geschwister unerschrocken und fröhlich, sie lobten und dankten Gott und waren bereit, noch viel Härteres aus Liebe zu Jesus zu leiden. Darob ergrimmte der Statthalter so sehr, dass er den Henkern befahl, der Folter ein Ende zu machen und auf einem großen Steinblock die Häupter der Angeklagten zu zerschmettern. Es geschah. Man schlug so lange mit Prügeln auf sie ein, bis die Köpfe zerschmettert waren, dass das Gehirn auf dem Boden umherlag. Fromme Christen sammelten heimlich die Überbleibsel und begruben sie samt den Leibern der Gemarterten an gesonderter Stätte, über die später eine Kirche erbaut wurde.
Der heilige Augustin schreibt: Niemand sage, dass zu unseren Zeiten keine Kämpfe der Martyrer stattfinden können, denn auch zu unseren Zeiten hat man Martyrer. Den Zorn bezähmen, die Unzucht meiden, die Gerechtigkeit bewahren, den Geiz verachten, die Hoffart demütigen ist ein großer Teil der Marter. An Gelegenheit, solche Gattung Marter zu leiden, fehlt es niemals. So zeige denn im Werk, ob dein Wunsch, eine jungfräuliche Martyrin zu sein, wie Sabina und viele andere waren, ein ernsthafter, tatkräftiger ist.