Der gottselige Simon, Sohn des Grafen Rudolph von St. Archangelo, einer Stadt bei Rimini in Italien, wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts geboren. Damals war Italien in verderbliche Parteiungen geteilt, die einander mit unbändiger Wut verfolgten. Diese unchristlichen Gesinnungen wurden frühzeitig auch dem von so edlem Geschlecht entsprossenen Simon eingepflanzt, und er trug sie in seinem Herzen bis er vom Heiligen Geist erleuchtet, die Eitelkeit und die Gefahren der Welt erkannte, und sie zu fliehen entschloss. In dieser gottseligen Absicht weihte er sich in seinem 27. Lebensjahr dem Dienst Gottes im Orden des heiligen Dominikus. Das Kloster zu Rimini hatte noch tiefe Eindrücke bewahrt, die die Tugend des heiligen Märtyrers Petrus und des heiligen Thomas von Aquin, die beide daselbst gewohnt hatten, zurückließen. Dieser heilige Sinn bestimmte seine Wahl für dieses Haus, wo er sich als Laienbruder aufnehmen ließ. Obgleich aus einer so angesehenen Familie und Neffe des Bischofs von Rimini, willigte er doch nie in eine Beförderung zu einer höheren Stelle ein, sondern zog das in Gott verborgene Leben allen Auszeichnungen in den Augen der Menschen vor. Eifrig und demütig erfüllte er alle Pflichten seines niederen Standes. Seine Aufmerksamkeit, sein Fleiß und seine Unterwürfigkeit waren bewunderungswürdig. In den Tugenden der Enthaltsamkeit und Abtötung hatte er die höchste Stufe erreicht. Sein Eifer für das Heil des Nächsten war so glühend, dass er oft mit einem Kreuz in der Hand die Stadt durchlief, die Kinder in den Anfangsgründen der Religion unterrichtete, die Sünder durch ernste Ermahnungen von dem Lasterweg abrief, und zwar immer mit dem besten Erfolg. Sein Tod ereignete sich im Jahr 1319 und der Ruf von seiner Heiligkeit war so allgemein, dass man wegen des zusammenströmenden Volkes sein Begräbnis über die gewöhnliche Zeit verschieben musste. Seine sterblichen Überreste wurden seither öfters übertragen bis die Einwohner von St. Archangelo 1817 sie mit viel Feierlichkeit in die Stiftskirche versetzten. Papst Pius VII. erlaubte 1821, nach dem Gutachten der Congregation der Gebräuche, dass der Dominikanerorden und die Geistlichkeit des Bistums Rimini in Zukunft das Fest des gottseligen Simon feiere. Sein Andenken wird am 3. November geehrt.