Susanna, aus einem der vornehmsten Geschlechter Roms entsprossen, wurde als eine durch Schönheit der Seele und des Leibes gleich ausgezeichnete Jungfrau vom Kaiser Diocletian ausersehen, die Gemahlin des von ihm zum Cäsar angenommenen Galerius Maximianus zu werden. Allein sie erklärte ihrem Vater, der meinte, die Verbindung seiner Tochter mit dem künftigen Kaiser könnte für die Christen die günstigsten Folgen haben, dass sie das Gelübde ewiger Keuschheit abgelegt habe, und dass, wenn dies auch der Fall nicht gewesen wäre, sie doch nie mit einem Ungläubigen und am wenigsten mit einem Verfolger ihrer Glaubensbrüder ein eheliches Bündnis schließen würde, und diese Erklärung fand Billigung vom Vater und seinem Bruder, dem heiligen Papst Cajus (Gaius – Fest: 22. April). Zwei der vornehmsten Hofbeamten, Claudius und Maximus, die an die gottgeweihte Jungfrau abgeordnet wurden, waren in der Brautwerbung für den Kaiser nicht glücklicher. Aber für sich fanden sie bei Susanna ein unaussprechliches Glück, nämlich die Erkenntnis der Wahrheit des christlichen Glaubens, ließen sich taufen, entsagten dem Hofleben, verwendeten ihr bedeutendes Vermögen zum Besten der bedrückten Gläubigen und führten ein sehr bußfertiges Leben. Diocletian hatte kaum Nachricht von diesen Bekehrungen erhalten, als sein alter Grimm gegen die Christen neu aufloderte und jene Neubekehrten mit dem Tod bestraft, Susanna und ihr Vater aber ins Gefängnis abgeholt wurden. Nach einiger Zeit rief der Kaiser die standhafte Jungfrau an den Hof, um durch seine Gemahlin Serena sie dahin zu bringen, Cäsar Galerius zu heiraten. Aber Serena, die selber dem Christentum heimlich anhing und auch von der Kirche als eine Heilige verehrt wird, bestärkte sie nur noch mehr in ihrem gottseligen Vorsatz, und beide dienten dem Herrn in aller Stille mit dem größten Eifer. Wie ein Engel in Fleischgestalt lebte Susanna unter den ungläubigen Hofleuten und wurde endlich, nachdem der Kaiser von seiner Gemahlin den festen Entschluss der Jungfrau vernommen hatte, wieder in ihre Wohnung entlassen. Hier stand ihr noch der schwerste Kampf bevor: Galerius, höchst aufgebracht, dass seine Hand ausgeschlagen worden war, wollte die Heilige in ihrer Behausung mit Gewalt entehren. Allein ein Engel des Herrn beschützte die betende Jungfrau, und der Frevler musste sich ganz verwirrt und beschämt entfernen. Schließlich sandte der erbitterte Kaiser einen gewissen Macedonius ab, einen abgefallenen Christen, um Susanna zur Anbetung der Götzen zu zwingen oder im Weigerungsfall zu töten. Dieser Henker schlug auch wirklich der Glaubensheldin nach grausamer Misshandlung das Haupt ab im Jahre 295.