Heiliger Ursmar, Missionsbischof in Belgien und Abt zu Lobbes, OSB, + 18.4.713 – Fest: 18. April

 

Ursmar, geboren zu Avesnes im Hennegau, zeigte von Jugend auf großen Eifer für die Übungen der Frömmigkeit. Er nützte jede Gelegenheit, um seine Demut und Geduld zu üben. In seinen Gebeten, die sehr innig und gewöhnlich mit vielen Tränen begleitet waren, betete er besonders um die Gabe einer glühenden Liebe und die Gnade, in allem die Erfüllung des göttlichen Willens als endliches Ziel zu erstreben. Dieselben Gesinnungen suchte er auch den Weltleuten einzuflößen. Er lehrte sie die äußeren Handlungen heiligen, ihr Herz von der Liebe zeitlicher Dinge loszureißen und die Gegenwart Gottes nie aus den Augen verlieren.

 

Als der heilige Landelin die Abtei Lobes an der Sambre, in der Diözese Cambrai, gestiftet hatte, nahm Ursmar daselbst das Ordenskleid, um sich allein dem Dienst des Herrn zu weihen. Im Jahr 686 wurde er zum Abt ernannt, als der Stifter sich in die Einöde zurückzog, wo er das Kloster Crespin gründete.

 

Diese Würde war für ihn ein neuer Antrieb, seinen Eifer in allen Religionsübungen zu verdoppeln. Er trank nichts als Wasser, aß niemals Fleisch noch Fische, und brachte zehn Jahre zu, ohne dass er, selbst nicht einmal nach einer schweren Krankheit, Brot verkostete. Er vollendete die Abtei und Kirche zu Lobbes, die der heilige Landelinus nicht gänzlich zustande gebracht hatte, und stiftete mehrere Klöster, unter anderen jene von Aune und Wasler. (Das Kloster Aune stand am Sambrefluss, eine Stunde von Lobbes. In letzteren Zeiten wurde es an die Zisterzienser abgetreten. Das Kloster Wasler, das längst zerstört worden war, lag drei Stunden von Lobbes.)

 

Sein Eifer ließ sich nicht durch den Umfang der Abtei Lobes beschränken. Er verließ sie oft, um an der Bekehrung der Sünder zu arbeiten und den Heiden in den Diözesen Cambrai, Arras, Tournai, Noyon, Terouane, Laon, Metz, Köln, Trier und Maastricht das Evangelium zu verkündigen. Er wurde zum Bischof geweiht und verwaltete dieses Amt kraft einer vom Heiligen Stuhl ihm besonders verliehenen Sendung. Der heilige Landelin, sein Vorfahr, hatte auch dieselbe Würde bekleidet. In eben dieser Eigenschaft standen auch seine Nachfolger, der heilige Erminus und der heilige Theodulphus, mit dem Hirtenstab in der Hand, in besagten Ländern.

 

Ursmar leitete demnach immer mit seltener Weisheit seine Klostergemeinde, und als er merkte, dass er bald vor Gott erscheinen werde, erwählte er den heiligen Erminus zu seinem Nachfolger. Allen übrigen Sorgen nun entbunden, beschäftigte er sich einzig mit seinem Seelenheil und bereitete sich auf einen gottseligen Tod vor. Er starb 713, in seinem 69. Lebensjahr. Sein Tod fiel auf den 18. April. An diesem Tag wird er als Patron von Bins, Lobes und Lützenburg verehrt. Am 19. April 713 wurde er bestattet und an diesem Tag steht er in mehreren Martyrologien, besonders im römischen. Zu Bins werden seine Reliquien aufbewahrt.