Was die Legende von dem heiligen Werner berichtet, dürfte besonders die Erstkommunikanten interessieren.
Werner wurde 1273 als Kind kleiner Bauersleute im Hunsrückdorf Womrath geboren. Früh schon musste er bei der Arbeit in Stall und Feld tüchtig zugreifen, denn die Eltern waren arm, aber das harte Leben blieb immerhin solange erträglich, bis der Vater starb. Um die Familie durchzubringen, sah sich die Mutter genötigt, eine zweite Ehe einzugehen. Da kamen für Werner schwere Zeiten, denn der Stiefvater mochte ihn nicht leiden und schlug ihn alle Tage, oft ohne den geringsten Anlass. Es war schlimm, und als es immer schlimmer wurde, machte sich Werner im Einverständnis mit der Mutter bei Nacht und Nebel davon, um bei Verwandten in Steeg bei Bacharach am Rhein Unterschlupf zu suchen.
Voll Angst vor dem bösen Stiefvater, der hinter ihm her sein könnte, rannte Werner über Stock und Stein und kam endlich am späten Abend gehetzt, todmüde und hungrig in Steeg an, aber die Verwandten, selbst arm und in Not, konnten an ihrem Tisch keinen zusätzlichen Esser brauchen. Nur eine Nacht, meinten sie, dürfe er bleiben, dann müsse er selbst zusehen, wie er anderswo unterkäme.
Gern war Werner einverstanden, denn in seinem feinfühligen Sinn wollte er keinem Menschen zur Last fallen. Überdies hoffte er im Vertrauen auf Gott, bereits am nächsten Tag Stellung und Brot zu finden, um sich auf ehrliche Weise durchzuschlagen. Tatsächlich war ihm das Glück hold. Gleich im ersten Haus, in dem er am folgenden Morgen vorsprach, suchte man einen Gehilfen bei den Frühjahrsarbeiten in den Weingärten. Ohne Zögern trat Werner sogleich den Dienst an und trug auf dem Rücken in einer Kiepe Dünger den Berg hinauf bis an die Rebstöcke. Später schaffte er zeitweilig in einer Kiesgrube am Rhein; er tat übrigens jede Arbeit, die man ihm anbot, und er freute sich, dass er trotz seiner jungen Jahre das Leben meisterte.
Zwei Monate waren so dahingegangen, der Frühling stand vor der Tür, und Ostern rückte näher. Um diese Zeit schaffte Werner als Gelegenheitsarbeiter bei einer jüdischen Familie, deren Mitglieder sich ihm gegenüber äußerst freundlich benahmen. Man bot ihm sogar eine Schlafstelle im Haus an, und Werner ging mit Freuden darauf ein, obwohl ihn eine Frau aus der Nachbarschaft warnte, indem sie sagte, den Leuten dürfe man nicht trauen, denn es seien verbissene Christushasser. So sprach die Frau, aber Werner schlug die Worte sorglos in den Wind.
Mittlerweile kam der Gründonnerstag. Als Werner sich in der Frühe für den Kirchgang rüstete, um nach dem damaligen Brauch an diesem Tag die Ostersakramente zu empfangen, bat ihn der Hausherr, die heilige Hostie gleich nach dem Empfang aus dem Mund zu nehmen, in ein Tüchlein zu wickeln und ihm zu überbringen. Werner lehnte das Ansinnen natürlich ab und sagte ahnungslos, das dürfe er nicht tun.
Als er dann nach dem Empfang der heiligen Sakramente immer noch ahnungslos heimkehrte und an die Arbeit gehen wollte, packte man ihn und band ihn im Keller des Hauses an eine hölzerne Säule, mit dem Kopf nach unten. Dadurch versuchte man ihn zum Erbrechen zu bringen, um auf diese Weise doch noch in den Besitz der heiligen Hostie zu gelangen, mit der die Christushasser am folgenden Karfreitag Spott treiben wollten. Weil sich Werner jedoch nicht erbrach, ließen ihn die Juden drei Tage lang hängen und öffneten ihm die Adern, bis er am Ostertag, am 19. April 1287, nach qualvollen Leiden verschied, um als ein Martyrer der heiligen Eucharistie im Himmel ewige Auferstehung zu feiern.
Als das Verbrechen bekannt wurde, führte man die Übeltäter der verdienten Strafe zu, und über dem Grab des jugendlichen Christushelden erbaute man ein Gotteshaus, von dessen einstiger Pracht heute noch eine herrliche Ruine Zeugnis ablegt.
Weil der heilige Werner ein Martyrer der heiligen Eucharistie ist, sollen ihn vor allem die Erstkommunionkinder verehren, um durch seine Fürsprache die Gnade zu erhalten, das Allerheiligste Sakrament stets würdig zu empfangen.