Der heilige Zosimus, Papst von 417 bis 418 und Bekenner, ein geborener Grieche, ließ sich anfänglich von Pelagius und dessen Schüler Cölestinus täuschen und nahm sich ihrer als unschuldig an. Später aber durch wahre Berichte eines Besseren belehrt sprach er den Bann über diese beiden Irrlehrer aus. Während nämlich die beiden dem Papst ein künstlich abgefasstes Glaubensbekenntnis vorlegten, das unter dem äußeren Schein des Katholizismus die Ketzerei versteckt enthielt, eilten die afrikanischen Bischöfe, dem römischen Stuhl die Bitte vorzutragen, nichts zu Gunsten der Betrüger zu unternehmen, und hielten hierauf ein Konzil zu Karthago, um den Ausspruch, den schon Papst Innozenz gegen den Pelagianismus erlassen hatte, zu erneuern. Im darauffolgenden Jahr 418 versammelten sie sich abermals, wobei der heilige Augustinus, wie früher, sehr tätig war, und hatten bald den Trost zu erfahren, dass Zosimus über den Betrug, den man ihm gespielt hatte, aufgeklärt sei. Der Papst verdammte nun förmlich im Verein mit den afrikanischen Bischöfen die bezeichnete Irrlehre, die gleich der arianischen in Kurzem sich spaltete, so dass, so wie es Arianer und Semi-Arianer gab, nunmehr auch Pelagianer und Semi- oder Halb-Pelagianer gefunden wurden. Das ist das Schicksal aller Ketzereien. Im Abgang der Wahrheit und eines Einigungspunktes zerfallen sie in verschiedene Sekten, und nach und nach lösen sie sich ganz auf und verschwinden von der Erde oder verkriechen sich in irgendeinen Winkel, was bei der katholischen Kirche nie geschieht. Ihre beständige Fortdauer ist daher das wichtigste Zeugnis für ihren göttlichen Ursprung. Den erzählten Missgriff abgerechnet war Zosimus übrigens ein frommer und würdiger Oberhirt, dessen Gedächtnis die Gläubigen mit Recht feiern. Wir besitzen sechzehn Briefe von ihm, die seine Wissenschaft und seinen Glaubenseifer beurkunden.