(Symbolbild Allerheiligen)
Die Heilige Schrift war den Christen in den ersten Jahrhunderten die einzige Quelle ihres Trostes und ihrer Erbauung. Besonders aber schätzten sie das Neue Testament, als das kostbarste Vermächtnis ihres Heilandes und Seligmachers, der sie nach seiner Himmelfahrt nicht als Waisen zurücklassen wollte, sondern sorgte, dass ihnen, die er durch sein Blut erkauft und sie zu Miterben seines Reiches erklärt hatte, durch die Apostel die göttlichen Urkunden im Evangelium als der letzte Beweis seiner unendlichen Liebe in die Hände gegeben wurden. Ihnen war daher die Heilige Schrift das größte Kleinod, und in den Zeiten der fürchterlichen Verfolgung von Seite der Heiden, hinausgetrieben in die verlassensten Einöden und Wildnisse, blieb die Bibel ihre tröstliche Unterhaltung. Durch dieses Buch belehrten und erbauten sie sich, und daraus wurden sie im Glauben, Vertrauen und in der Liebe zu Gott und Christus gestärkt und befestigt. Dies wussten die heidnischen Kaiser Diokletian und Maximian. Deswegen drangen sie unter Androhungen der härtesten Todesstrafen darauf, dass die Gläubigen ihre heiligen Schriften ausliefern sollten. Sieben Jahre lang hatten sie mit Landesverweisungen, Kerkern und den ausgesuchtesten Todesstrafen gegen die Christen gewütet, und auf ihre Befehle wurden alle Kirchen verbrannt oder niedergerissen, um das Andenken an Jesus von der Erde zu tilgen. Und doch stand die Kirche Christi noch und die Gläubigen lebten ohne Furcht mitten unter ihren Todesfeinden.
Diokletian gab nun das Gesetz, das jedem Christen den Tod drohte, der seine Bibel nicht zum Verbrennen ausliefern würde. Aber diese neue Art der Christenverfolgung bewies, wie sehr die Gläubigen ihre heiligen Schriften, selbst mit Gefahr des Lebens, verehrten, denn die meisten wählten lieber den Martertod, als sie sich von diesem göttlichen Buch trennten, und wer feige genug war, es den Heiden auszuliefern, wurde verachtet und verabscheut, und konnte nur durch die schwerste, nicht selten lebenslängliche Kirchenbuße mit den standhaft gebliebenen Gläubigen wieder ausgesöhnt werden. Die Kirchengeschichtsschreiber nennen zu Anfang des vierten Jahrhunderts viele heilige Martyrer, die während dieser Verfolgung ihr Leben ließen. Zum Beispiel: Die heilige Irene und ihre Schwester. Aber die Namen aller derer, die Gott und die heilige Religion allen Erdengütern vorzogen, sind im Buch des Lebens aufgezeichnet, wie die Namen der römischen Martyrer, die die katholische Kirche am 2. Januar verehrt, und die im Jahr 303 unter Diokletian eines gewaltsamen Todes starben, weil sie ihre heiligen Schriften den Heiden zur Verunehrung nicht übergaben.